Donnerstag, 17. Mai 2018

Mahamudra: Offen und entspannt

Wach und präsent ruhen wir in der unmittelbaren Wahrnehmung. So erscheinen Entzücken und Knieschmerzen, Bergumrisse und Farben, Husten und Motorengeräusche, Kommentare und Erkenntnisse, Ängste und Freuden im offenen Raum des Gewahrseins, ohne Verstrickung, ohne Bewertung.
Offen und entspannt, lautet die Anweisung. Das heißt auch gelassen – und zwar liebevoll gelassen, soweit es uns möglich ist. Annehmend, auch wenn es infolge von Geräuschen oder Gefühlen oder Körperempfindungen unangenehm ist. Nicht anhaftend, auch wenn sich die Dinge angenehm anfühlen. Mit voller Zuwendung, auch wenn die Erfahrungen neutral sind, nicht besonders toll, aufregend oder mühsam. Es ist die uneingeschränkte Bereitschaft, mit allem frisch in Tuchfühlung zu bleiben – allzeit im Wandel, immerzu neu und wach dabei – ein flexibles Präsent-Sein, das wir immer wieder üben. Das klingt einfach, ist aber anspruchsvoll und kann nicht erzwungen werden. Deshalb gehen wir in Retreats. Deshalb heißt das Ganze auch »Praxis«.

siehe auch:
Meditation: Geistesruhe und Einsicht (Post, 07.03.2018)

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Vipassanā (pali „Einsicht“) bezeichnet im Buddhismus die „Einsicht“ in die Drei Daseinsmerkmale Unbeständigkeit (anicca), Leidhaftigkeit bzw. Nichtgenügen (dukkha) und Nicht-Selbst (anatta).[1]
Der Übungsweg zur Entfaltung dieser Einsicht wird „Vipassana-Meditation“ (vipassanā-bhāvanā), „Einsichtsmeditation“ oder „Vipassana-Praxis“ genannt.[2] Vipassana-Praxis ist ein Weg, um das durch Nichtsehen (avijjâ) und Verblendung (kilesa) verursachte Leiden (dukkha) zu überwinden bzw. im Leben die Befreiung des Nirwana zu erlangen. Er wird auf einen Kommentar (Visuddhi-Magga) zu den im Pali-Kanon überlieferten Lehrredendes historischen Buddha zurückgeführt.
Die Vipassana-Praxis und das Erreichen ihrer Ziele ist grundsätzlich an keine Religionszugehörigkeit gebunden. Vipassana-Meditation wird auch von Nicht-Buddhisten geübt und gelehrt. Wesentlicher Teil der verschiedenen Schulungsmethoden ist die Übung von Achtsamkeit (sati). In der psychologischen Literatur wird Vipassana-Meditation gewöhnlich „Achtsamkeitsmeditation“ statt Einsichtsmeditation genannt.[3]
[Vipassana, Wikipedia, abgerufen am 08.03.2018]
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Der Mahamudra-Ansatz wird oft auch als die Essenz der Lehren Buddhas (Dharma) bezeichnet und mag in seinen drei Bedeutungsebenen unter günstigsten Umständen innerhalb einer einzigen Lebensspanne zur Erleuchtung führen. Die damit eintretende Erkenntnis wird auch als „Erkennen der höchsten Wirklichkeit“, „Erkennen der Natur des Geistes“ oder schlicht als „Erkennen der Buddha-Natur“ bezeichnet. In diesem vollkommenen Zustand sind alle dualistischen Geistes-Konzepte überwunden, die dauerhafte Erfahrung einer „absoluten Wirklichkeit“, gleichbedeutend mit „höchster Weisheit“ tritt ein.
Man findet in der klassischen tibetischen Literatur daher auch die Umschreibung, „bei Erlangung der Mahamudra trage alles das Siegel der absoluten Natur“ oder „alle Phänomene erscheinen als Elemente des Weisheits-Mandala des Geistes“. Diese Einsicht ist nicht verschieden von der Erkenntnis der im Herz-Sutra des Mahayana-Buddhismus beschriebenen Prajnaparamita, der sogenannten vollkommenen Weisheit, der höchsten Erkenntnis aller Buddhas.
[Mahamudra, Essenz der Lehren Buddhas, Wikipedia, abgerufen am 08.03.2018]
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Die Lehre der Mahamudra basiert auf verschiedenen Stufen meditativer Praxis, den sogenannten „Vier Yogas der Mahamudra“:
1. Die Entwicklung eines einsgerichteten Geistes,
2. Die Transzendierung konzeptueller Vorstellungen,
3. Die Kultivierung der Sicht, dass alle Phänomene von grundlegend nichtdualer Natur, „ein Geschmack“ sind,
4. Die Frucht des Pfades, der jenseits der Anstrengung der Meditation liegt.
Es wird gesagt, dass durch diese vier Stufen der Praktizierende die vollständige Verwirklichung der Mahamudra erlangt.
[Mahamudra, Essenz der Lehren Buddhas, Wikipedia, abgerufen am 08.03.2018]
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