Donnerstag, 7. Januar 2016

Frida Kahlo – Ein Leben voller Schmerz und Lust


Frida Kahlo wurde 1907 als drittes Kind von Matilde und Guillermo Kahlo geboren (damals noch als „Frieda“); sie änderte später ihr Geburtsjahr auf 1910, das Jahr der Mexikanischen Revolution.[2] Sie befand es für wichtig hervorzuheben, dass ihr Leben in ihren Augen mit dem neuen Mexiko begonnen habe. Die Revolution stürzte die Familie in große finanzielle Schwierigkeiten, so dass sie das Haus mit einer Hypothek belasten und einen Teil des französischen Mobiliars verkaufen musste.[3]
Fridas Mutter war Analphabetin, sie brachte Frida und ihren Schwestern früh das Nähen und Sticken bei sowie das Erledigen der Hausarbeit. Zudem bestand sie auf den täglichen Besuch der Kirche. Frida und ihre jüngere Schwester Cristina lehnten sich jedoch gegen das Weltbild der Mutter auf.[4] Als Frida sieben Jahre alt war, lief ihre ältere Schwester Matilde von zu Hause weg, um mit ihrem Freund zu leben. Auch als einige Jahre später der Kontakt zur Schwester wieder hergestellt war, verzieh ihr die Mutter nicht. Die Familie versöhnte sich erst 1927.[5] Fridas Vater, der neben seinem Beruf wenig Zeit mit seinen sechs Töchtern verbrachte (Frida wuchs mit drei Schwestern und zwei Halbschwestern auf), erkor Frida zu seinem Lieblingskind und führte sie bald an die Kunst des Fotografierens heran. Frida lernte von ihm das genaue Beobachten der Natur, das Aufnehmen und Entwickeln von Fotos sowie Techniken des Retouchierens.[6]
Als Sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung, durch das lange Krankenlager behielt sie ein dünneres und etwas kürzeres rechtes Bein zurück. Trotz des fortan notwendigen Tragens einer Ferseneinlage trieb sie als Kind viel Sport (Schwimmen, Radfahren).[7]
Ab 1922 besuchte Kahlo die Escuela Nacional Preparatoria, eine der besten mexikanischen Schulen.[8] Dort lernte sie unter anderem Xavier Villaurrutia und Jorge Cuesta kennen.[9]
Am 17. September 1925 wurde Frida Kahlo Opfer eines Busunglücks, bei dem sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrte, so dass sie ihren Alltag fortan immer wieder liegend und in einem Ganzkörpergips oder Stahlkorsett verbringen musste. Zum Zeitvertreib begann sie im Bett zu malen. [Frida Kahlo, Kindheit und Jugend, Wikipedia, abgerufen am 11.10.2016]
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Eigentlich war die Diva mit dem Damenbart ein armes Ding. Der Körper kaputt von Unfällen, Krankheit und Drogen, die Seele ständig wund von übergroßer Liebe. Kein Wunder, dass Hollywood ihr ein opulentes Denkmal widmet. 

Tragödien sind albern. "Wenn man solche Schmerzen hat, wird man depressiv, verlässt das Bett nicht mehr, wäscht sich nicht mehr. Aber sie", sagt Salma Hayek, "sie stand auf, schmückte ihren zerstörten Körper, dachte Stunden darüber nach, welche Schuhe zu den Bändern und Blumen in ihrem Haar passten. Und dann ging sie nicht etwa zu einer Party, sondern auf den Markt, kaufte ein, kochte, sie hatte Spaß daran zu kochen, und trank und rauchte und sang und feierte ..."

In ihrem Tagebuch hatte Frida Kahlo, fast programmatisch, notiert: "Nichts ist fürs Leben wichtiger als das Lachen. Lachen bedeutet Stärke, Selbstvergessenheit und Leichtigkeit. Tragödien sind dagegen etwas völlig Albernes." Ihr Leben bot Stoff für mehrere Tragödien, seit sie - Frida "Hinkebein", als Kind an Polio erkrankt - bei einem Busunglück fast zu Tode gekommen wäre, durchbohrt von einer Eisenstange, die in der Vagina wieder austrat. Das rechte Bein war elfmal gebrochen, die Wirbelsäule verletzt, der Fuß zermalmt, ihr Becken zerschmettert. […]

Das Weihespiel ihres Nachruhms begann in den Achtzigern, fast 30 Jahre danach. Ihre Bilder, der Kunstgeschichte bis dahin kaum mehr als eine Fußnote wert, diese so intimen wie abweisenden Werke, "beißend und zart", wie Rivera sie nannte, "liebenswürdig wie ein Lächeln und tief grausam wie die Bitternis des Lebens" - sie werden zu Höchstsummen gehandelt: als gemalte Autobiografie. Die Frau, die unter den bauschigen Röcken ihrer Tijuana-Tracht ihr verkrüppeltes Bein verbarg, wurde zur Heldin feministischer Folklore, in ihren Schmerzen glaubte man jedes Wehwehchen leidender Weiblichkeit widerspiegeln zu können.
mehr:
- Frida Kahlo – Ein Leben voller Schmerz und Lust (Annette Meyhöfer, Stern, 28.02.2003)
mehr von Annette Meyhöfer:
- Vor 155 Jahren: Sigmund Freud wird geboren (Post, 08.05.2011)
Frida Kahlo wurde 1907 als drittes Kind von Matilde und Guillermo Kahlo geboren (damals noch als „Frieda“); sie änderte später ihr Geburtsjahr auf 1910, das Jahr der Mexikanischen Revolution.[2] Sie befand es für wichtig hervorzuheben, dass ihr Leben in ihren Augen mit dem neuen Mexiko begonnen habe. Die Revolution stürzte die Familie in große finanzielle Schwierigkeiten, so dass sie das Haus mit einer Hypothek belasten und einen Teil des französischen Mobiliars verkaufen musste.[3]
Fridas Mutter war Analphabetin, sie brachte Frida und ihren Schwestern früh das Nähen und Sticken bei sowie das Erledigen der Hausarbeit. Zudem bestand sie auf dem täglichen Besuch der Kirche. Frida und ihre jüngere Schwester Cristina lehnten sich jedoch gegen das Weltbild der Mutter auf.[4] Als Frida sieben Jahre alt war, lief ihre ältere Schwester Matilde von zu Hause weg, um mit ihrem Freund zu leben. Auch als einige Jahre später der Kontakt zur Schwester wieder hergestellt war, verzieh ihr die Mutter nicht. Die Familie versöhnte sich erst 1927.[5] Fridas Vater, der neben seinem Beruf wenig Zeit mit seinen sechs Töchtern verbrachte (Frida wuchs mit drei Schwestern und zwei Halbschwestern auf), erkor Frida zu seinem Lieblingskind und führte sie bald an die Kunst des Fotografierens heran. Frida lernte von ihm das genaue Beobachten der Natur, das Aufnehmen und Entwickeln von Fotos sowie Techniken des Retouchierens.
[6]Als Sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung, durch das lange Krankenlager behielt sie ein dünneres und etwas kürzeres rechtes Bein zurück. Trotz des fortan notwendigen Tragens einer Ferseneinlage trieb sie als Kind viel Sport (Schwimmen, Radfahren).[7]
Ab 1922 besuchte Kahlo die Escuela Nacional Preparatoria, eine der besten mexikanischen Schulen.[8] Dort lernte sie unter anderem Xavier Villaurrutia und Jorge Cuesta kennen.[9]
Am 17. September 1925 wurde Frida Kahlo Opfer eines Busunglücks, bei dem sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrte, so dass sie ihren Alltag fortan immer wieder liegend und in einem Ganzkörpergips oder Stahlkorsett verbringen musste. Zum Zeitvertreib begann sie im Bett zu malen. (Frida Kahlo, Kindheit und Jugend, Wikipedia)
Frida - Trailer German / Deutsch [2:18]

Veröffentlicht am 29.11.2014
Hintergrund ist das großstädtische Leben der Hauptstadt Mexikos im frühen 20. Jahrhundert. Eine hübsche und temperamentvolle junge Frau, Frida, erleidet einen tragischen Verkehrsunfall, der sie für lange Zeit ans Bett fesselt. Doch sie gibt sich nicht auf, sondern beginnt mit eisernem Willen aus der Bettlägerigkeit heraus zu malen. Ihre Träume, Sehnsüchte und insbesondere ihre Schmerzen verarbeitet sie in leidenschaftlichen, unverblümten Ölgemälden, durch deren aufrichtige Eindringlichkeit sie die Aufmerksamkeit und Liebe ihres späteren langjährigen Lebensgefährten und Ehemanns Diego Rivera gewinnt. Das Ganze wird zu einer nach Hollywoodmanier aufgebauten wildromantischen Liebesgeschichte, in denen die Flirts und Seitensprünge beider Ehepartner breiten Raum einnehmen. Sie bändelt zwischendurch mit so illustren Gestalten an wie Leo Trotzki.

Frida trennt sich von Diego, als sie diesen mit ihrer Schwester beim Sex erwischt. Später kommt es zur Scheidung, der kurz darauf wieder eine Eheschließung unter dramatischen Umständen folgt: Nachdem Frida wegen Wundbrand die Zehen eines Fußes amputiert werden mussten, macht Diego ihr einen erneuten Heiratsantrag, den sie annimmt. Sie bleiben Eheleute bis zu Fridas Tod.

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zu den Männern in Frida Kahlos Umfeld:

Diego Rivera " Man At The Crossroads" Produced by James Ayala & John Riveaux [12:15]

Veröffentlicht am 20.12.2012
A Short biography Produced for the 2012 Hispanic Heritage Celebration at FDA V in The Bronx.
Directed and Edited By James Ayala
Written and Narration by John Riveaux

Rare Film of Diego Rivera 1932 Working On The Detroit Industry Murals At Institute of Arts 2/2 [9:03]

Veröffentlicht am 17.07.2014
Detroit Institute Of Arts (Museum),Diego Rivera (Author),Mural (Visual Art Form),Public Domain (Content License),Detroit Industry Murals,Michigan,Ford Motor Company Archives,National Archives,Art,Painting,Film (Film)

Trotzki Aufstieg und Fall eines Revolutionärs -Dokumentation über Trotzki [51:24]
Veröffentlicht am 17.05.2013
Lew Trozki (russisch Лев Троцкий, wiss. Transliteration Lev Trockij, Pseudonym von Lew Dawidowitsch Bronstein / Лев Давидович Бронштейн / Lev Davidovič Bronštejn, im deutschen Sprachraum meistens Leo Trotzki geschrieben; * 26. Oktoberjul./ 7. November 1879greg. in Janowka, heute Bereslawka, Ukraine; † 21. August 1940 in Coyoacán, Mexiko) war ein kommunistischer Politiker, russischer Revolutionär und marxistischer Theoretiker. Er war Volkskommissar des Auswärtigen, für Kriegswesen, Ernährung, Transport, Verlagswesen sowie Gründer und Organisator der Roten Armee. Nach ihm wurde die von der sowjetischen Parteilinie des Marxismus-Leninismus abweichende Richtung des Trotzkismus benannt. Nachdem er von Josef Stalin 1927 entmachtet und 1929 ins Exil getrieben worden war, ermordete ihn 1940 ein sowjetischer Agent in Mexiko.

Trotsky In Mexico Talks On Moscow Trials (1938) [3:41]
Veröffentlicht am 13.04.2014
Unused / unissued material - no paperwork - dates unclear or unknown

Mexico.

A clapper board comes down in front of Leon Trotsky - communist thinker, writer and revolutionary.

Trotsky is holding a copy of his book 'Behind The Moscow Trial'. He stands in front of a brick wall. He apologises for his poor English and gives thanks to the Mexican people and their leader President Cardenas. He thanks Cardenas for allowing him to go from being held 'under lock and key' in Norway to being able to talk freely in Mexico. He says that Stalin's trial against him is based on false evidence. This is based on Stalinism - 'the irresponsible despotism of the bureaucracy over the people." He wants to show his personal files to an independent inquiry to prove himself innocent. He wants a counter trial.

A Mexican voice calls out cut.

N.B. Trotsky was assassinated in Mexico in August 1940. This film dates from between 1937 and then. For those with a Stalinist bent it is interesting to note the crowing of the cockerel in the background - shades of St Peter denying Christ perhaps.

Dupe Neg in UN 52 R.
90,000 historic films, all SEARCHABLE on YouTube at: http://www.youtube.com/britishpathe Join us on Facebook at: http://www.facebook.com/britishpathe Tweet us @britishpathe FILM ID:558.21

The Assassination of Trotsky (1972) Starring Richard Burton [1:38:47]
Veröffentlicht am 14.07.2012
After having been forced to leave the Soviet Union 1929 Trotsky has ended up in Mexico 1940. He is still busy with the politics. Stalin has sent out an assassin, Frank Jacson. Jacson befriends a young communist and gets an invitation to Trotsky's house

Surrealism: Andre Breton [3:11]
Hochgeladen am 12.12.2011
This was for my art project in school.

André Breton, Pionnier Du Surréalisme (27/02/61) [26:27]
Veröffentlicht am 29.06.2013
En 1961, Judith Jasmin s'entretient avec le poète André Breton dans son atelier de Paris. Pour situer les téléspectateurs, la journaliste demande d'entrée de jeu à l'écrivain de lui définir le surréalisme. Celui que ses détracteurs surnomment le « pape du surréalisme » voit ce mouvement comme une « réaction contre le rationalisme et contre le positivisme scientifique ». Pour André Breton, les artistes surréalistes adoptent une attitude libre de tout intérêt esthétique ou moral dans leur production. Ils laissent à l'inconscient une large place dans leur processus de création.

"Freedom of Love," by Andre Breton [3:09]
Hochgeladen am 18.09.2010
poem, translated by Edouard Rodti

zum geschichtlichen Umfeld siehe:
und:

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siehe auch:
- 100. Geburtstag von Frida Kahlo Fridomanía in Mexiko (Steffen Heinzelmann, Süddeutsche Zeitung, 17.05.2010)
Ihr Werk, aber auch ihr Leben fesseln die Bewunderer der Tochter eines deutschstämmigen Fotografen: Nach dem furchtbaren Unfall durchlebte Kahlo eine bewegte Ehe mit dem berühmten Wandmaler Diego Rivera und mehrere Liebschaften mit Frauen und Männern, unter ihnen mit dem russischen Revolutionär Leo Trotzki.
- Frida Kahlo: Eine bewundernswerte Tragödie (Filiz Delkus, Jugend trifft Kunst, 21.05.2010)
- Pain and the Paintbrush: The Life and Art of Frida Kahlo (Fernando Antelo, Journal of Ethics, Mai 2013)
By distilling and depicting the emotions surrounding her traumatic accident and subsequent medical complications, Kahlo painted experiences that people could recognize and relate to – feeling pain, being hospitalized, and fearing isolation. In the iconic painting Broken Column (1944), Kahlo portrays the effect on her body of the injuries sustained in the streetcar accident. She offers her body for study by exposing her bare breasts and uncovering her spinal column. With metal construction nails sticking into her body, moreover, she conveys the sharp and diffuse nature of her pain.
The real Frida Kahlo Video [3:31]

Hochgeladen am 14.02.2008
Canción/Song: Esa Noche (Café Tacuba)

Fragmento extraido de un documental dedicado a esta gran artista, (The History Channel Español)

Frida Kahlo, The Broken Column, 1944
Pain and suffering is a constant topic in Frida's painting. In this painting, The Broken Column, Frida expressed her anguish ans suffering in a most straightforward and horrifying way. The nails are stuck into her face and whole body. A split in her torso which looks like an earthquake fissure. In the background is the earth with dark ravines. At the beginning she paint herself nude but later covered her lower part up with something looks like a hospital sheet. A broken column is put in place of her spine. The column appears to be on the verge of collapsing into rubble. Penetrating from loins to chin, the column looks phallic, and the sexual connotation is all the more obvious because of the beauty of Frida's breasts and torso.

This painting Frida looks pretty and strong. Although her whole body is supported by the corset, she is conveying a message of spiritual triumph. She has tears on her face but she look straight ahead and is challenging both herself and her audience to face her situation.
 (The Broken Column, 1944 by Frida Kahlo, FridaKahlo.org)











Frida Kahlo biography - (1 of 6) [10:58]


Hochgeladen am 20.01.2009
A documentary about Mexican painter Frida Kahlo.

Frida Kahlo: "Wozu brauche ich Füße, wenn ich Flügel habe?" (Elke Drewes-Schulz, Stern, 13.07.2014)
"Ich bin mit allem einverstanden, was mich mein Vater lehrte und mit nichts von dem, was mir meine Mutter beibrachte." (Salomon Grimberg, Frida Kahlo – Bekenntnisse, München 2008, S. 57)
Fridas Körper wird in Gips- und Stahlkorsette gezwängt, ihre Wirbelsäule mithilfe kiloschwerer Gegengewichte gestreckt. Bisweilen greift sie zu Drogen und Alkohol, um ihre Schmerzen zu bekämpfen. Zweimal versucht sie, sich das Leben zu nehmen.
Dazu kommt der jahrelange Kampf um ihre große Liebe, den Maler Diego Rivera. Sie sagt, Diego sei der zweitgrößte Unfall in ihrem Leben. Immer wieder enttäuscht und betrügt er sie. Trotzdem heiratet Frida ihn – nach zwei Jahren der Scheidung – ein weiteres Mal. Auch sie selbst flüchtet sich immer wieder in erotische Abenteuer, nicht aus Liebe, eher als Antwort auf Diegos Eskapaden. Ihn liebt sie, ihn braucht sie. Auch was ihr Verhältnis zur Religion betrifft, ist Frida voller Widersprüche: Einerseits bezeichnet sie alles Religiöse als dumm und unaufgeklärt. Andererseits sind ihre Gemälde ohne den Reichtum religiöser Traditionen undenkbar. […]

Der Mensch sei dem Menschen ein Gott – sagt Ludwig Feuerbach.

"Homo homini Deus est. – dies ist der oberste praktische Grundsatz – dies der Wendepunkt der Weltgeschichte. Hat der Mensch erst einmal erkannt, dass Gott pures Wunschdenken ist, muss seine Liebe auch nicht mehr den Umweg über Gott nehmen. Aus Gottesliebe wird Menschenliebe."

Für Frida ist an die Stelle der Liebe zu Gott offenbar die Liebe zu Diego getreten – oder besser gesagt: die Abhängigkeit von ihm.
Umso schmerzhafter und existentiell bedrohlicher empfindet sie, dass er sie immer wieder betrügt. Auf einem Bild, das deutlich an Leonardo da Vincis Abendmahlstafel erinnert, nimmt Frida den Platz Jesu ein. Sie ist es, die Abschied nimmt von ihren Lieben. Schwere Bühnenvorhänge trennen den Betrachter von der Abendmahlsszene. Es sieht so aus, als wolle Frida schnell noch einen Einblick in ihr Seelenleben gewähren, bevor der Vorhang fällt. Zu ihrer Rechten steht Diego als übergroßer Judas, links von ihr der Tod. Frida guckt wie immer ernst. Der Tod lacht. Er spielt mit ihrem Haar – so wie es bei Kreuzwegdarstellungen die Folterknechte mit Jesu Haar tun. […]

Frida Kahlos Bilder sind Zeugnisse ihrer existentiellen Zerrissenheit. Immer wieder kämpft ihre vom Marxismus geprägte strikte Diesseitsorientierung mit einer tiefen Jenseits-Sehnsucht. Einerseits zwingt sie sich, brutal realistisch zu sein, andererseits erzählen Natur und religiöse Motive von ihrem Wunsch, das Leben möge doch mehr sein. Der Konflikt ist für Frida Kahlo unlösbar. Sie findet keinen Zugang zu der erlösenden Kraft der von ihr immer wieder gemalten religiösen Welt.
Für mich ist es ein Akt der Verzweiflung, dass Frida Kahlo kurz vor ihrem Lebensende aus dem Marxismus eine Wunder wirkende Ersatzreligion macht. […]

"Ich ging und ließ die Liebe zurück. Die seltsame Welt war schon meine, eine Welt der sträflichen Stille der wachsamen fremden Augen ... Dunkelheit am Tag."

So wie es eigentlich nur eine gläubige Katholikin tut, spricht sie dann ein „mea culpa" – ein Schuldbekenntnis:

"Ich gebe zu, meine Schuld ist groß, so groß wie der Schmerz."

Der Tagebucheintrag endet mit der Vision einer starken Hand, die sie annimmt. „Hier bin ich", sagt sie. Doch mit wem spricht Frida? Wem gehört die starke Hand, die sie ergreift? Sie selber hat diese Zeilen an H. adressiert. Wer damit gemeint ist, bleibt Fridas Geheimnis.
- Frida Kahlo’s Body: Confronting Trauma in Art (Siobhan M. Conaty, Journal of Humanities in Rehabilitation, 08.07.2015)
In the years following her accident, Frida became dedicated to both art and revolutionary politics. Through these interests, Frida met and married Mexico’s most famous muralist, Diego Rivera, when she was twenty-two years old. Frida’s parents, who were dismayed with this match, described the union as “a marriage between an elephant and a dove.”4 Rivera was indeed a large man, twenty years her senior, a communist, and a controversial figure. Despite the many trials and tribulations of their personal relationship, Rivera supported Kahlo’s work unconditionally. He introduced her to Andre Breton, a founding figure of Surrealism – an art movement whose members embraced Frida’s art whole-heartedly. The Surrealists celebrated Freud’s writings on dreams and the unconscious mind, encouraging artists to use the irrational as subject in their art. Breton quickly claimed Kahlo as one of his own, describing her works as “pure surreality, despite the fact that it had been conceived without any prior knowledge whatsoever of the ideas motivating the activities of my friends and myself.”5 Although Kahlo benefitted from her association with the Surrealists, she made a clear distinction in a 1953 interview with Time Magazine, asserting, “(t)hey thought I was a Surrealist, but I wasn’t. I never painted dreams. I painted my own reality.”6 And Frida’s “reality” was undeniably on par with some of the most imaginative works by her fellow Surrealists.
In the last decade of her life, Kahlo’s health had deteriorated to the point where she could barely sit or stand without the support of medical casts and corsets. Her self-portrait, Broken Column (1944) (Fig.2), demonstrates both the physical and psychological pain she endured. Her spinal column was replaced with a cracked and damaged Ionic column, the most slender and delicate of the Greek order of columns. Although torn apart at the center, her body stands upright, held together with a surgical brace. Kahlo stands strong and stoic despite the nails that pierce her flesh. She positions herself in a barren and fractured landscape, a symbol of her own loss and infertility that can be seen in many of her works. While tiny points of pain radiate across her shattered body, Kahlo’s gaze remains strong. She makes direct eye-contact with the viewer, a conscious choice, putting herself in the position of active subject, rather than a passive object to be “looked at” – the standard pose for women in the history of art.7 Kahlo maintains a position of power here, using her body and her gaze to prevent the portrait from entering into the realm of pity. The tears she sheds provide evidence of the effects of the physical pain, but Kahlo’s paintings have the unique ability to project her strength rather than emphasize weakness or disability.
siehe auch:
- 17 Sätze der unglaublichen Frida Kahlo (Gedankenwelt, Datum unbekannt)

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