Freitag, 2. Januar 2015

Fritz Raddatz – Wunden fürs ganze Leben

Sex mit der Stiefmutter, Kämpfe mit Grass: Der Publizist Fritz Raddatz hat neue Tagebücher veröffentlicht - und teilt aus wie nie.

Ich habe mich jeden Tag gefragt, wie es sein kann, dass mein Vater so furchtbar grausam zu mir ist. Beim geringsten Vergehen wurde ich so geprügelt, dass selbst der Hund Mitleid mit mir hatte und erst recht meine Kindermädchen, die oft weinend versuchten, dazwischenzugehen, wenn er mir wie rasend blutige Striemen schlug. Mein Gefühl war, dass er mit seinen geradezu orgiastischen Hassausbrüchen sich für irgendetwas an mir rächte. Deshalb erscheint es mir plausibel, was meine Stiefmutter sagte: Er prügelte auf einen Bastard ein. Dazu benutzte er eine Hundepeitsche aus geflochtenem Leder oder eine Pferdepeitsche, die aus einem Stahlstock bestand, der mit Stroh und Leder umwickelt war. Die Pferdepeitsche war weniger flexibel und tat deshalb nicht ganz so weh. Geschlagen wurde ich entweder auf den nackten Hintern oder auf die Lederhose, die Kinder damals trugen.

mehr:
- »Es gab zu viele Verwundungen« (Sven Michaelsen, Interview mit Fritz Raddatz, Süddeutsche Zeitung, Magazin 14/2014)

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